Evaluation von Ich kann kochen! 2017 bis 2020

Ziel der externen wissenschaftlichen Evaluation in den Jahren 2017 bis 2020 war es, Ich kann kochen! als Beitrag zur Gesundheitsförderung in Kitas und Grundschulen evidenzbasiert bewerten zu lassen. Gleichzeitig erfüllten wir damit auch die Vorgaben des Präventionsgesetzes für eine qualitätsgesicherte Gesundheitsförderung. Die Evaluation wurde von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt. Im  Wirkungsbericht  sind alle Ergebnisse zusammengetragen.

 

Zum Wirkungsbericht (PDF)

Ansatz und Evaluator:innen

In der Untersuchung flossen zwei Forschungsperspektiven zusammen: die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd betrachtete ernährungswissenschaftliche und gesundheitspsychologische Aspekte von Ich kann kochen!, die Friedrich-Schiller-Universität evaluierte aus der Perspektive der Lehr-Lern-Forschung.

In einem begleitenden Design-Based Research-Ansatz (DBR) wurden gleichzeitig Forschungsdaten erhoben, in jährlichen Zwischenberichten dargestellt und daraus unmittelbar praktische Empfehlungen für die Initiative abgeleitet. Diese flossen direkt in die laufende Weiterentwicklung von Ich kann kochen! ein. Beide Forschungsgruppen analysierten mit teils sehr aufwendigen Ansätzen und Erhebungsmethoden zum einen die Qualität der Fortbildungi), Trainer:innen und Bildungsmaterialien, und zum anderen untersuchten sie die Wirkung bei unseren Zielgruppen, also den Genussbotschafter:innen und den Kindern. Sie nahmen aber auch die Einrichtungen sowie den Transfer in die Familien der Kinder in den Blick.

Das Team der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd bewertete die inhaltliche Qualität in Bezug auf Ernährung, Ernährungsbildung und Gesundheit und nahm eine theoretische Verortung der Thematik Kochen (bzw. der Initiative Ich kann kochen!) vor. Das Team der Universität Jena untersuchte in Anlehnung an die empirische Unterrichtsforschung die Rahmenbedingungen und Gestaltungsaspekte des Lernens der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte in der Ich kann kochen!-Fortbildung.

In zwei Kohorten wurden über 2.400 Genussbotschafter:innen mit umfangreichen standardisierten Fragebögen direkt nach der Fortbildung und erneut nach etwa neun bis zwölf Monaten befragt. Die Evaluationsteams besuchten ausgewählte Kitas und Grundschulen und führten vor Ort mit den Kindern, Genussbotschafter:innen und Einrichtungsleitungen persönliche Interviews durch. Sie beobachteten und videografierten Fortbildungen, befragten die Trainer:innen und analysierten sämtliche Ich kann kochen!-Bildungsmaterialien.

Untersuchung der Fortbildung

  • Videografie von Fortbildungen: Soll-Ist-Vergleich; Untersuchung Qualitätsmerkmale (Universität Jena)
  • Teilnehmende Beobachtung (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd)

Befragung der Trainer:innen

  • Standardisierte schriftliche Befragungen der Trainer:innen (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd und Universität Jena)

Untersuchung der Bildungsmaterialien

  • Dokumentenanalysen aller Bildungsmaterialien (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd und Universität Jena)
  • Kinderbefragungen zu Rezepten (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd)

Befragung der Genussbotschafter:innen

  • Standardisierte schriftliche Befragungen der Genussbotschafter:innen nach der Fortbildung in zwei Kohorten (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd und Universität Jena)
  • Standardisierte schriftliche Befragung der jeweiligen Kohorte neun bis zwölf Monate nach der Fortbildung (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd und Universität Jena) mit Querschnitts- und Längsschnittanalysen

Bundesweite Untersuchung von Ich kann kochen!-Einrichtungen (Kitas und Grundschulen)

  • In Kitas: Interviews und standardisierte Befragung von Einrichtungsleitungen und Genussbotschafter:innen sowie standardisierte Interviews mit Kindern und standardisierte schriftliche Befragung von Eltern (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd)
  • In Grundschulen: Teilnehmende Beobachtung an Ich kann kochen!-Angeboten und anschließenden Interviews mit Kindern und Genussbotschafter:innen (Universität Jena)

Zentrale Erkenntnisse der Evaluation

Erfahren Sie mehr über die Evaluationsergebnisse pro Zielgruppe, sowie zu unseren Fortbildungen und Bildungsmaterialien (Stand 2020).

Die Genussbotschafter:innen fühlten sich während der Fortbildung kompetent und selbstbestimmt. Sie sind motiviert, selbst in ihrer Einrichtung mit Kindern zu kochen. Die Mehrheit setzt schon im ersten Monat nach der Fortbildung Kochangebote um, jede/r Zweite bereitet häufiger mit Kindern Essen zu als vorher. Drei von vier Genussbotschafter:innen lassen dabei neue Ideen aus der Fortbildung einfließen.

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Im Durchschnitt nehmen über 50 Kinder pro Genussbotschafter:in innerhalb eines Jahres an Ich kann kochen!-Angeboten teil. Mit Erfolg: Kinder aus Kitas, in denen regelmäßig gekocht wird, haben relativ hohe Kompetenzen in der Nahrungszubereitung. Sie lernen viel über ausgewogene Ernährung, beherrschen mehr Küchentechniken und machen in der Feinmotorik Fortschritte. Sie sind selbstständiger, umsichtiger und sicherer in der Küche.

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Die Trainer:innen sind in Bezug auf das Kochen mit Kindern fachlich, fachpraktisch und fachdidaktisch sehr kompetent. Sie gestalten im Rahmen der Vorgaben eine stimmige Fortbildung, die an die Bedürfnisse der Teilnehmenden angepasst ist. Sie arbeiten aus innerer Überzeugung als Trainer:innen für Ich kann kochen!.

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Die Ich kann kochen!-Fortbildungen stoßen bei den Teilnehmenden auf positive Resonanz: ihre Zufriedenheit ist sehr hoch, die große Mehrheit würde sie weiterempfehlen   . Über 90    Prozent würden eine weitere Ich kann kochen!-Fortbildung besuchen.   

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Die Ich kann kochen!-Bildungsmaterialien werden auf der Grundlage des Materialkompasses Verbraucherbildung insgesamt mit der Note „gut“ bewertet. Über 70 Prozent der Genussbotschafter:innen nutzen das Online-Portal und bewerten die Materialien überwiegend als (sehr) hilfreich. Die Rezepte werden am häufigsten verwendet.

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Die Evaluationsberichte

Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

Beteiligte Expert:innen der Ernährungswissenschaft:

  • Prof. Dr. Petra Lührmann
  • Renán A. Oliva Guzmán, M. Sc.

Beteiligte Expert:innen der Gesundheitspsychologie:

  • Prof. Dr. Birte Dohnke 
  • Ines Schröder M. Sc. 

Evaluationsbericht PH Schwäbisch Gmünd (PDF)

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Beteiligte Expert:innen der Erziehungswissenschaft:

  • Prof. Dr. Alexander Gröschner
  • Richard Klöden 
  • Dipl. Psych. Swantje Tannert

Evaluationsbericht Universität Jena (PDF)